Tomaso Albinoni
geboren am 8. Juni 1671
gestorben am 17. Januar 1751
Erstveröffentlichung: 1700
CD-Hinweise:
Insieme strumentale di Roma,
Giorgio Sasso (Violine und Leitung)
Label: Stradivarius, Aufnahme 1998
La Serenissima
Adrian Chandler, (Violine und Leitung)
Label: Avie, Aufnahme 2006
Für den etwas älteren Zeitgenossen Johann Joachim Quantz (1697-1773) war Albinoni - neben Vivaldi - der Vater der definitiven Konzertform. «Während Torelli (wie Corelli) konsequent Concertino (in der Regel 2 Violinen plus Violoncello/Continuo) und Ripieno (Orchester), also Solo und Tutti, einander gegenüber stellte, findet sich das Prinzip der nachmals sogenannten Konzertform und des Solokonzertes, in dem ein oder mehrere Instrumente nun in Konkurrenz zum Tutti treten, erstmals in den sechs Violinkonzerten der Sinfonie e Concerti a cinque op. 2 (Venedig 1700) von Vivaldis älterem Kollegen Tomaso Albinoni» (S. Rampe, Antonio Vivaldi und seine Zeit, 2010, s.96). Das aus dieser Sammlung hier ausgewählte Konzert dauert nur rund fünfeinhalb Minuten. Aus kleinen Anfängen kann sich Grosses entwickeln, möchte man sagen, denkt man an die Geschichte der Violinkonzerte, ja der Konzertliteratur überhaupt. Zudem war Albinoni eigentlich Amateurmusiker, denn von Beruf war er Unternehmer im Geschäft seines Vaters, der Spielkartenhersteller war. Ein Amateur hat also die professionelle Musikszene nachhaltig befruchtet.
Es ist wohl kaum schlüssig zu klären, ob dieses Konzert aus dem Opus 2 des Venezianers Albinoni wirklich das erste Violinkonzert der Musikgeschichte darstellt? Oder gehört die Ehre Giuseppe Torelli in Bologna? (vgl. Torelli). Anfänge liegen meist im Dunkel. Was uns aber erhalten ist, können wir immer noch hören.
Das Konzert beginnt mit einem einfachen Doppelthema: eine Art Frage und Antwort hin und her, dann aber spielt die erste Violine ihre Solo-Figuren, die zwar eher wie Verzierungen wirken und keine strukturelle Bedeutung für die musikalische Abfolge einnehmen. Man kann sich ihnen einfach hingeben. Immer wieder werden sie vom zentralen Ritornell-Hauptthema unterbrochen.
Nur eine Minute lang ruht sich die Musik im zweiten Satz aus und bietet mit vielfältigen, sich ablösenden Harmonien Raum für knappe Verzierungen der Solovioline.
Auch der Schlusssatz ist kurz. Kontinuierlich fliesst die Musik in regelmässigem 12/8tel Takt konzertant ihrem Schluss entgegen.